Anrufer-Bewertung Blog

Wer ruft an und Warum?

Was kann man gegen Krankenkassenwerbung unternehmen?

Nachdem Mitte Februar eine Motion zum Verbot von telefonischer Krankenkassenwerbung abgelehnt wurde, setzt die Gesetzgebung weiterhin auf die Selbstkontrolle durch die Anrufer. Anhand unserer Suchanfragen zu bestimmten Nummern und den Äußerungen innerhalb der Kommentare können zumindest Anrufer-Bewerter keine Besserung feststellen. Das ist auch der Grund, warum wir dieses Thema gerne aufgreifen und euch Tipps gegen diese Art von Anrufen geben möchten.


Erhält man einen unerwünschten Werbeanruf, so ist es oft so, dass man nicht viele Möglichkeiten der Bekämpfung hat. Wenn man dann auch noch hört, dass Politiker keine Notwendigkeit der Regulierung sehen, fühlt man sich schnell allein gelassen. Erkundigt man sich dann im Internet nach Tricks, so kann man zwar schnell auf ungeeignet oder sogar strafbare stoßen, aber wirkliche Hilfe erhält man eher selten. Wir möchten euch gerne ein paar Möglichkeiten unterbreiten, die euch hoffentlich von Werbeanrufen schützen oder davon befreien.

Krankenkassenwerbung an sich ist nicht verboten, auch wenn das wohl sehr viele Betroffene nicht verstehen. Die meisten Anrufer sind zudem zumindest angeblich nur unabhängige Berater und nicht im Auftrag einer bestimmten Krankenkasse:

Die melden sich als „Beraterzentrum Bern“, sie seien im Auftrag von 95(!) Krankenkassen aktiv und möchten für die Versicherten das Maximum anbieten.

Natürlich stellt sich dann die Frage, wie dann die Anrufer damit Geld verdienen können. Wenn die Provisionszahlungen der verschiedenen Krankenkassen gleich hoch sind, könnte man sogar recht unabhängig beraten werden, aber das wird wohl bei den wenigsten „Beratern“ der Fall sein. Die Callcenteragenten werden eher für jede erfolgreiche Vermittlung an Krankenkasse x einen Betrag xy erhalten. Ob sie überhaupt mehrere Krankenkassen vergleichen oder nur das Angebot einer Krankenkasse, von der sie beauftragt worden, vortragen, ist unklar.

Klar ist hingegen, dass sehr viele von euch solche Anrufe von selbst benannten Beratern kennen.

Die hochdeutsch sprechende Frau wollte mir eine neue Krankenkasse andrehen. Als ich ihr mitteilte, dass ich einen Sterneintrag habe, wurde sie pampig und meinte, dass sie unabhängig berät und ich mich doch freuen soll, dass mir jemand helfen will.

Ein Tipp von uns ist es, wenn ihr euch von Werbeanrufen gestört fühlt, eine Werbesperre (Sterneintrag) bei der Swisscom einzurichten. Dies geht ganz einfach mit einem Anruf unter der 0848 86 80 86. Dieser kostet 0,08 Franken pro Minute. Leider hilft dieser Eintrag auch nur etwas, wenn es sich um ein seriöses Callcenter handelt beziehungsweise, wenn der Anrufer das Gespräch selbst als Werbeanrufe und eben nicht als Beratungsgespräch betrachtet. Allgemein ist aber ein Werbeanruf trotz Sterneintrag laut Art. 3 Abs. 1 lit. u UWG verboten und zählt zum unlauteren Wettbewerb. Auf die Einhaltung der Werbesperre kann man immer bestehen und dies im Notfall gerichtlich durchsetzen. Die Eintragung auf die Robinsonliste bringt hingegen nur bedingt etwas, da sich nur Unternehmen, die dem Direktmarketingverband angehören, daran halten müssen.
Selbstverständlich kann man auch nach den aktuell von Nutzern von Anrufer-Bewertung gemeldeten Nummern schauen und diese direkt, wenn möglich, im Telefon sperren. Bei vielen Routern und neueren Telefonen ist diese Funktion vorhanden und bei Smartphones kann, wenn nicht standardmäßig vorhanden, per App nachgerüstet werden. Derzeit könntet ihr beispielsweise die 0315280702, die 0912087006 und die 0445083331 bedenkenlos sperren. Diese Nummern wurden von Nutzern als belästigend deklariert und von der Annahme des Gesprächs wird abgeraten.

Im Eingangstext haben wir kurz angemerkt, dass nicht nur manche Ratschläge, die man im Internet ließt, nutzlos, sondern manche sogar strafbar sind.

Auch ich wurde immer wieder von dieser Nr. sowie div. anderen angerufen. Habe mir eine Trillerpfeife besorgt. Nachdem ich zuerst das Tel. abnehme, sodass der Anruf für den andern auch etwas kostet, und dann lasse ich bei solchen Nummern die Pfeife laut pfeifen. Darnach ist meistens Ruhe

Verwunderlich, dass danach erst einmal Ruhe herrscht, ist es nicht, aber mitunter kann danach der große Krach im Form einer Anzeige wegen Körperverletzung kommen. Es ist nachvollziehbar, dass man genervt ist und über abschreckende Schritte nachdenkt, aber die Menschen am Ende der Leitung machen in den meisten Fällen auch nur ihren Job und wissen mitunter nicht einmal, dass der Anruf unerwünscht ist. Wenn zum Beispiel ein Student im Callcenter arbeiten muss, damit das Studium finanziert wird, und dieser einen bleibenden Hörschaden davon trägt, weil jemand ohne Vorwarnung eine Trillerpfeife am Telefon verwendet, so ist dies nicht Sinn der Sache. Der Auftraggeber und somit Schuldige an diesen Anrufen kommt nicht zu schaden und verdient weiterhin viel Geld mit dieser Art der Werbung.

Ein anderer Tipp, den man zumindest immer versuchen sollte, ist, dass man klar und deutlich sagt, dass man keine weitere Anrufe wünscht. Dies ist zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, aber somit hat man wenigstens etwas in der Hand.

Habe beim ersten Mal ausdrücklich gesagt, dass ich keine Telefonwerbung wünsche .. hat bis jetzt leider nichts genützt.

Hat man einmal verlautbart, dass man keine Anrufe wünscht und dabei noch angemerkt, dass man von keiner der verwendbaren Nummern und auch nicht von einem anderen Mitarbeiter angerufen werden möchte, so kann man im Wiederholungsfall Anzeige erstatten. Dafür sollte man sich immer die verwendete Nummer, den Namen des Anrufers und der Firma, in dessen Auftrag er anruft, das Datum und die genaue Uhrzeit notieren. Kommt es nach der Aufforderung solche Anrufe zu unterlassen noch einmal dazu, kann man mit diesen Daten die Polizei aufsuchen.
In einigen Fällen reicht es sogar schon, wenn man nur mit einer Anzeige wegen des Verstoßes gegen UWG Art. 3u droht und notfalls dem Anrufer sagt, dass man selbst bei der Polizei tätig ist und somit weiß, dass die Gesetzlage eindeutig ist.
Leider sind die meisten Ratschläge nicht präventiv anwendbar, aber solange es kein Gesetz gegen die Krankenkassenwerbung gibt, kann man leider nicht viel mehr unternehmen. Man muss sich immer nur trauen auch selbst aktiv zu werden. Erhält man häufig Werbeanrufe, bei denen versucht wird zum Krankenkassenwechsel zu überreden, dann kann man nicht jede unbekannte Nummer ignorieren und hoffen, dass man nicht doch einen wichtigen Anruf verpasst. Beim Telefonat selbst muss man dem Anrufer deutlich klar machen, dass man diese Art von Anrufen nicht wünscht und im Wiederholungsfall die Polizei einschaltet. Diese Drohung sollte man, wenn die Anrufe nicht aufhören, in die Tat umsetzen. Wenn es sich nicht gerade um ein kleines Callcenter handelt, so spricht sich ein Anrufer, der die rechtlichen Mittel nutzt, in der Branche schnell herum und kann vorbeugend wirken.
Dieses konsequente Verhalten und die regelmäßige Auffrischung der Kenntnis über derzeitige nervige Nummern auf anrufer-bewertung bilden einen nervenschonenden Weg gegen Werbeanrufe.

Wir wünschen euch eine schöne Woche und verbleiben mit besten Grüßen,

euer Team von anrufer-bewertung.

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