Anrufer-Bewertung Blog
Wer ruft an und Warum?
Unseriöse Anrufer erkennen und Folgen abwenden
„Mir kann so etwas nie passieren.“
Wohl jeder, der selbst noch nicht auf einen unseriösen Anrufer hereingefallen ist, überrumpelt oder schlicht angelogen wurde, würde von sich behaupten, dass man niemals zum Opfern von solchen Anrufern werden könnte. Man ist mündig, denkt mit und weiß, wie Betrüger arbeiten und das alles, was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist meistens auch nicht wahr. Dass trotzdem täglich viele auf Anrufer, die keine guten Absichten haben, hereinfallen, hat trotzdem nicht zwangsläufig etwas mit fehlender Weitsicht oder Vernunft zu tun. Da wohl in den allermeisten Fällen nicht direkt gesagt wird „Geben Sie mir Ihre Kontodaten, damit ich das Konto leerräumen kann“ ist es nicht immer ganz einfach die wahren Beweggründe eines Anrufers herauszufinden. Worauf man achten sollte und was man machen kann, wenn es doch einmal passiert ist, möchten wir im heutigen Artikel näher beleuchten.
Wenn es sich nicht gerade um offenkundige Werbung handelt, sind Anrufe, die es nur auf unser Geld abgesehen haben, mitunter schwer zu identifizieren. Nennt der Anrufer beispielsweise ein seriös klingender Name oder er schmückt sich gar mit einem seriösen und real existierenden Namen, ist es nur schwer auszumachen, dass man es mit einem unseriösen Anrufer zu tun hat. Selbstverständlich gibt es einige Tricks, wie man sich vor bösen Fallen schützen kann, aber nicht alle sind universell anwendbar.
Wenn man jeden Anruf, der von einer unbekannten oder unterdrückten Nummer getätigt wird, nicht annimmt, könnte man unter Umständen ein Gespräch mit einer Freundin, die eine neue Nummer hat oder vom Handy eines Freundes aus, anruft, verpassen. Manchmal unterdrückt man seine Nummer mit Absicht und vergisst schlicht, die Nummernübermittlung wieder einzuschalten. Dann würde ein Anruf, selbst wenn man den eigenen Ehemann anruft, abgelehnt werden. Für Gewerbetreibende, die auch mit Neukunden oder anderen Unternehmen arbeiten, kann das Nicht-Beachten von fremden Nummern zur Gewinnminimierung beitragen. Das Abheben, nur bei bekannten Nummern, kann somit nur im privaten Gebrauch angewendet werden und ist auch dort mit Risiken verbunden. Wenn man sich nicht sofort nach der Bestellung einer Ware über die verwendeten Telefonnummern des Verkäufers informiert, könnte man damit auch einen Anrufe wegen Details zur Bestellung verpassen. Es gibt noch sehr viele Szenarien, bei denen diese Methode zu größeren oder kleineren Schwierigkeiten führen könnte.
Wie erkennt man, ob ein Anrufer vertrauenswürdig ist?
Die Verwendung von Applikationen, die einem vor der Gesprächsannahme zeigen, ob es sich um eine seriöse Nummer handelt, kann lohnenswert sein. Sowohl für viele Festnetztelefone, als auch für Smartphones sind solche Programme auf dem Markt verfügbar. Diese können aber nur schützen, wenn auch die Telefonnummer, die mich anruft, bereits der Software bekannt ist. Im Zweifelsfall muss man deswegen abheben und wenn man dann nicht sicher ist, ob der Anrufer etwas anderes, als das Gesagte, im Schilde führte, könnte man anhand der folgenden Fragen für Klarheit sorgen.
Wenn die Nummer schon vorher versucht hat anzurufen, dann könnte es sich entweder um etwas Wichtiges handeln, der Anrufer ist in seinem Handeln hartnäckig oder zum Beispiel eine Callcentersoftware ist fehlerhaft (für die Verbraucherseite) eingestellt. Erhielt man zum Beispiel in der Vergangenheit Anrufe der Nummer, bei denen immer direkt aufgelegt wurde, ist dies ein Indiz dafür, dass es sich um automatisch durchgeführte und zu früh abgebrochene Anrufversuche handeln könnte. Ist es hingegen der erste Anruf oder kam es vorher nur zu einigen Anrufversuchen, die zu normalen Zeiten erfolgten, könnte der Anrufer seriös sein.
Im Normalfall sollte man, wenn man von einer unbekannten Nummer angerufen wird, nicht mit dem beigebrachten und als höflich geltenden „Hallo Herr abc hier“ ans Telefon gehen. Ein Anrufer, der – vielleicht sogar nur per Zufallsprinzip – nur die Telefonnummer hat, kennt jetzt schon den Nachnamen und kann darauf aufbauend ein Gespräch führen. Meldet man sich nur mit „Guten Tag“ ist es noch immer eine höfliche Begrüßung, aber es werden keine Daten preisgegeben. Auf ein „Ja hallo“ sollte auch verzichtet werden, da im schlimmsten Fall Betrüger Tonbandaufnahmen so zusammenschneiden könnten, als hätte man zu einem Vertrag „ja“ gesagt.
Gibt sich ein Anrufer als Mitarbeiter eines Unternehmens aus, bei dem man Kunde ist, fragt dann aber nach der Adresse oder anderen Daten, die das Unternehmen eigentlich hat, ist Vorsicht geboten. In den seltensten Fällen wird es so sein, wie einige Betrüger angeben, dass man die Daten abfragen muss, da die Daten abhanden gekommen sind. Bei einem bloßen Datenabgleich ist es auch nicht nötig, dass man als Angerufener die Daten vorgibt und der Anrufer diese nur bestätigt. Wenn überprüft werden soll, ob vorhandene Angaben noch aktuell sind, kann der Anrufer diese vorlesen und man gegebenenfalls korrigierend einschreiten. Kontodaten sollte man, selbst wenn es sich scheinbar um die Hausbank handelt, niemals am Telefon bekanntgeben. Selbst wenn man einen Vertrag mit einem seriösen Unternehmen am Telefon abschließen will, kann man sich alles schriftlich zuschicken lassen und dann die benötigten Angaben selbstständig eintragen.
Hat man das Gefühl, dass etwas mit dem Anrufer nicht stimmen könnte, sollte man sich immer fragen, woher er die Nummer haben könnte. Ist die Quelle der Nummer nicht offensichtlich, so kann man den Anrufer direkt fragen. Die Auskunft über die Nummernherkunft muss der Anrufer wahrheitsgetreu und nachvollziehbar beantworten. Die Aussage „Sie haben bei einem Gewinnspiel teilgenommen“ ist zu weitläufig. Um welches Gewinnspiel handelt es sich? War klar in den allgemeinen Geschäftsbedingungen vermerkt, dass man im Gewinnfall angerufen wird oder die Telefonnummer für Werbeanrufe zum Beispiel durch die Gewinnspielsponsoren verwendet werden darf? Wann soll das Gewinnspiel stattgefunden haben und wie (Online, Postkarte, Gewinnspielkarte im Supermarkt) soll man daran teilgenommen haben? Kann der Anrufer diese Fragen nicht beantworten, dann könnte dies ein Zeichen sein, dass die Nummer beispielsweise aus gekauften oder geklauten Datensätzen stammt.
Erhält man einen Anruf von einer angeblichen Beraterin eines unabhängigen Vergleichsportals, so ist dies in den vielen Fällen nur ein verstecktes Verkaufsgespräch. Ohne vorherige Überprüfung der Bedürfnisse des Kunden kann keine darauf angepasste Beratung erfolgen. Gibt es zum Beispiel im Vorwahlgebiet des Angerufenen einen Stromanbieter, der scheinbar der günstigste ist, aber nur, wenn man einen Mindestverbrauch erfüllt, muss das mit berücksichtigt werden.
Die 0435507395 sollen auch von unabhängigen Beratern verwendet werden. Ein Anrufer-Bewerter schrieb uns dazu:
Da ich aber erst vor kurzen mich selbst damit auseinander gesetzt habe und zur besten Krankenkasse für mich gewechselt bin, brauchte ich solch eine „Beratung“ gar nicht, aber ich wollte mir zumindest mal anhören, was der „Experte“ empfiehlt.
Wenn man sich selbst auf dem Beratungsgebiet auskennt, ist dies immer von vorteil. Ein Angerufener, der erst einmal lange suchen muss um überhaupt herauszufinden, wie viel man derzeit für die Versicherung bezahlt, ist für einen potentiellen Betrüger ein leichteres Opfer. Mit der Unwissenheit und der Wiederholung von Floskeln wie „Sie könnten bis zu 80% sparen“ werden mutmaßlich arglose Verbraucher geködert. Wer möchte denn aber auch nicht bis zu 80% sparen? Die Verlockung ist groß und wenn man erst einmal gutgläubig einen Vertrag am Telefon abgeschlossen hat, kommt manchmal erst mit der postalischen Übermittlung des Vertrages das böse Erwachen, aber auch dann muss man nicht „Mir kann so etwas nie passieren.“ in „Mir ist so etwas passiert“ ändern.
Was kann man machen, wenn man auf einen Betrüger hereingefallen ist?
Kann man beweisen, dass der Vertrag aufgrund von rechtswidrigen Verhalten zustande gekommen ist, kann man ihn anfechten. Hat man beispielsweise eine Werbesperre, erhielt aber trotzdem einen Werbeanruf oder bat man um keine weiteren Anrufe und wurde trotzdem angerufen, ist ein Vertrag, der daraufhin entstand, ungültig. Desweiteren sollte man sich selbst immer genügend absichern. Ein Anrufer kann an Telefon viel versprechen, aber im eigentlichen Vertrag könnte unter Umständen darüber nichts mehr stehen. Im Zweifel und bei großen Geldsummen kann das Einschalten eines Anwalts die letzte, aber effektivste Lösung darstellen. Sollte das Obligationenrecht geändert werden, könnte zudem auch ein Widerruf innerhalb der 14 tägigen Frist das Unheil abwenden. Ob und inwieweit diese Gesetze eingeführt werden, bleibt aber noch abzuwarten.
Hat man hingegen überhaupt gar keinen Vertrag abgeschlossen und erhält trotzdem eine Rechnung, so kann man dieser ohne Bedenken widersprechen. Etwaige Forderungen sind nicht zulässig. In den meisten Fällen kann die Polizei, auch schon vorher, wenn es wiederholt zur Störung durch unerwünschte Anrufer kommt, einschreitend wirksam werden.
Selbstverständlich sind das nur einige Tipps, die wir euch mit auf dem Weg geben wollen. Falls ihr noch Fragen habt oder andere Vorschläge für die Erkennung von unseriösen Anrufern und die Abwendung von späteren Folgen habt, könnt ihr sie gerne als Kommentar hinterlassen.
Wir wünschen euch noch eine schöne Woche,
euer Team von Anrufer-Bewertung.
Tags: Beratung am Telefon, Fernabsatzvertrag, Preisvergleich am Telefon, Telefonwerbung
Mir ist passiert. Ich habe keinen Vertrag oder Bestellung gemacht, aber irgendwann sagte ich ja. Es handelt sich um Wein. Weis nicht was noch kommt. Bin um jede Hilfe sehr dankbar.